Pressemitteilung

vom 21.06.2023

Rhein Petroleum bohrt im hessischen Ried wieder nach Erdöl

Heidelberg/Riedstadt – Im hessischen Ried wird seit dieser Woche wieder nach Erdöl gebohrt: Die Rhein Petroleum GmbH aus Heidelberg startet in Riedstadt-Goddelau unter dem Namen „Schwarzbach 2“ eine neue Erkundungsbohrung. Bereits im Jahr 2015 hat Rhein Petroleum erfolgreich eine Bohrung in Riedstadt-Goddelau durchgeführt und fördert dort seit nunmehr rund fünf Jahren dauerhaft Erdöl. Mit der neuen Bohrung wird untersucht, ob sich im Umfeld des aktuellen Förderfelds noch weitere erdölführende Schichten befinden.

Rund vier Wochen wird die Erkundungsbohrung dauern, der sich eine Mess- und Testphase von weiteren zwei bis drei Wochen anschließen wird. Der Bohrplatz befindet sich direkt neben der bestehenden Förderanlage, und in den vergangenen Tagen wurde dort die Bohranlage mit einem rund 35 Meter hohen Bohrturm aufgebaut, die unmittelbar nach der Bohrung wieder abgebaut werden wird. Zuerst wird senkrecht in die Tiefe gebohrt, ehe die Bohrung in südwestliche Richtung abgelenkt wird, um das definierte Bohrziel in rund 1.700 Metern Tiefe in den Pechelbronner Schichten zu erreichen. Das Erdölverkommen, das Rhein Petroleum erschließen möchte, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schichten, aus denen das Unternehmen bereits heimisches Erdöl fördert.

Die vom Bergamt genehmigte und überwachte Bohrung besteht aus mehreren teleskopartig ineinander liegenden Rohren. Jedes einzelne der nach unten im Durchmesser immer enger werdenden Rohre wird mit hochdichtem Spezialzement abgedichtet, sodass der oberste, trinkwasserführende Bereich durch mehrere Schichten Stahl und Zement geschützt ist. „Der Schutz der trinkwasserführenden Schichten, die sich hier in einer Tiefe bis maximal 130 Metern befinden, hat höchste Priorität. Unterhalb dieser Schichten liegen mehrere 100 Meter dicke, undurchlässige Tonschichten“, erklärt der Geschäftsführer von Rhein Petroleum, Peter Appel. Nach Erreichen des Bohrziels, werden bohrlochgeophysikalische Messungen in der Tiefe vorgenommen und ein Fördertest durchgeführt, anhand dessen erkennbar ist, ob sich Erdöl in den porösen Steinen befindet. Ist dies der Fall, schließt sich unmittelbar eine kurze Probeförderung an, anhand derer die Ergiebigkeit des Ölvorkommens geprüft wird.

Die Vorbereitungen zur nun gestarteten Erkundungsbohrung haben bereits vergangenes Jahr mit dem Einrichten des Bohrplatzes begonnen: Zuerst wurde der Mutterboden fachgerecht abgetragen und zur späteren Wiederverwendung am Rand abgelegt. Die zentrale Fläche des Bohrplatzes wurde asphaltiert und wie bei einer Tankstelle komplett abgedichtet. „Es ist ein großer Vorteil, dass die neue Bohrung in den bestehenden Förderbetrieb eingegliedert werden kann und Teile der Infrastruktur des Förderplatzes genutzt werden können, wie etwa die Stromversorgung oder die Zufahrt von der Starkenburger Straße“, erklärt Appel. Bei einer wirtschaftlichen Fündigkeit der Bohrung „Schwarzbach 2“ ist geplant, die bestehende Erdölproduktionsanlage zu nutzen, um das geförderte Öl aufzubereiten und dann – wie bisher auch – mit Lkws in die nahe gelegene Raffinerie nach Karlsruhe zu transportieren.

Zur Historie: Ende März 2015 ist Rhein Petroleum mit der Erkundungsbohrung „Schwarzbach 1“ in den Pechelbronner Schichten auf Erdöl gestoßen. Ein Jahr später wurde erstmals nach mehr als 20 Jahren wieder heimisches Erdöl aus dem hessischen Ried gefördert. Knapp zwei Jahre später erteilte das Bergamt dem Unternehmen die Genehmigung für eine dauerhafte Förderung. Seither verlassen wöchentlich rund 100.000 Liter des wertvollen Rohstoffs den Platz in Richtung der nahegelegenen Raffinerie in Karlsruhe.

Das Erdöl aus dem hessischen Ried ist sehr begehrt: Es hat eine sehr hohe Qualität, ist leicht, schwefelarm und reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Daher eignet es sich besonders für die industrielle Weiterverarbeitung und die Herstellung unzähliger Produkte, darunter Arzneimittel, hochwertige Kunststoffe, moderne Materialien der Energiewende oder auch der Elektromobilität. Appel: „Wir sind davon überzeugt, dass Erdöl als reiner Energierohstoff zumindest in Europa in absehbarer Zeit keine Rolle mehr spielen wird. Deswegen sagen wir seit mehreren Jahren: Der Rohstoff Erdöl ist viel zu schade, um ihn zu verbrennen oder zu verheizen.“ Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine sei darüber hinaus die Bedeutung der Förderung heimischer Rohstoffe verstärkt in den Fokus gerückt.

Für den Rhein Petroleum-Geschäftsführer gibt es neben der exzellenten Qualität des heimischen Erdöls noch einen weiteren wichtigen Aspekt, warum es sinnvoll ist, in Deutschland Erdöl zu suchen und wenn möglich zu fördern. „Vor Ort gefördertes Erdöl hat eine bedeutend bessere CO2-Bilanz als importiertes Erdöl, das erst tausende von Kilometer nach Deutschland zurücklegen muss. Die Strecke zur Raffinerie nach Karlsruhe ist dagegen sehr kurz.“ Aktuell werden rund zwei Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdöls auch in Deutschland gefördert.

Um der interessierten Bevölkerung die Gelegenheit zu geben, sich die Anlage vor Ort anzuschauen, organisiert Rhein Petroleum am Montag, 26. Juni, für die Bevölkerung einen Nachmittag des offenen Bohrplatzes mit Führungen über das Gelände. Darüber hinaus wurde ein Informationscontainer eingerichtet, in dem anhand von Schautafeln und Karten die Technik der Bohrung ebenso erklärt wird, wie die Entstehung und die Verwendung von Erdöl. Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte Rhein Petroleum auch eine Informations-Messe für die Bevölkerung organisiert.

In Südhessen begann schon 1952 die kommerzielle Förderung von Erdöl. Insgesamt konnten bis 1994 aus 47 Bohrungen knapp 7 Millionen Barrel gefördert werden. Das Öl sammelte sich in Schichten, die zwischen 1.500 und 1.700 Meter tief unter der Oberfläche liegen. Im Naturschutzgebiet Kühkopf bei Riedstadt steht heute noch die letzte Pferdekopfpumpe aus dieser Förderperiode.

Heidelberg, 21.06.2023

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Marcus Gernsbeck
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Über die Rhein Petroleum GmbH
Die Rhein Petroleum GmbH hat sich mit viel Erfahrung und unter Anwendung moderner Technologien auf die umweltgerechte Wiedererschließung und Erweiterung einheimischer Erdölfelder im Oberrheintal und Alpenvorland spezialisiert. Rhein Petroleum besteht aus einem Team von hochspezialisierten Experten, darunter vor allem international erfahrene Geologen, Geophysikern, Bohringenieuren und Produktionsspezialisten. Eigentümerin ist das britische Unternehmen Beacon Energy Plc.