Bohrungen Schwarzbach

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Seit 2018 fördert Rhein Petroleum über die Bohrung „Schwarzbach 1“ erfolgreich heimisches Erdöl in Riedstadt-Goddelau im hessischen Ried. Im Juni 2023 hat das Unternehmen mit der Erschließungsbohrung "Schwarzbach 2" untersucht, ob es in der Umgebung des aktuellen Förderfelds noch weitere Erdölvorkommen gibt. Das Ergebnis erster Messungen zum Abschluss der Bohrung im August 2023: Die geologische Struktur ist signifikant erdölführend und deutet auf ein weiteres interessantes Vorkommen hin.

Die bergrechtliche Genehmigung für das Vorhaben „Schwarzbach 2“ wurde bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 erteilt, und die Vorbereitungen für die zukünftigen Bohrungen wurden anschließend durchgeführt. Unter anderem wurde der Bohrplatz direkt neben der bestehenden Förderanlage an der Starkenburger Straße eingerichtet.

Dafür wurde zunächst der Oberboden sorgfältig entfernt und für die spätere Rekultivierung der genutzten Ackerfläche am Rand gelagert. Die zentrale Fläche des Bohr- und späteren Förderplatzes wurde asphaltiert und vollständig abgedichtet, ähnlich wie bei einer Tankstelle. Ein großer Vorteil besteht darin, dass die Bohrung nahtlos in den bestehenden Förderbetrieb integriert wird und Teile der vorhandenen Infrastruktur, wie die Stromversorgung, die bereits vorhandene LKW-Zufahrt und bestehende Rohölaufbereitungsanlage genutzt werden können.

Die Bohrung im Juni 2023 begann vertikal und wurde dann in südwestlicher Richtung abgelenkt, um das definierte Bohrziel in rund 1.700 Metern Tiefe in den Pechelbronner Schichten zu erreichen. Diese Erdölvorkommen liegen in unmittelbarer Nähe zu den Strukturen, aus denen das Unternehmen bereits seit 2018 heimisches Erdöl fördert.

Die Bohrung, die vom Regierungspräsidium Darmstadt genehmigt und überwacht wird, besteht aus mehreren ineinandergesteckten Rohren. Jedes Rohr ist mit hochdichtem Spezialzement umschlossen, um den obersten, trinkwasserführenden Schichten durch mehrere Schichten aus Stahl und Zement zu schützen. Nach Erreichen des Bohrziels wurden bohrlochgeophysikalische Messungen durchgeführt, um festzustellen, ob und wie viel Erdöl sich in den porösen Sandsteinen befindet. Die Messungen haben bestätigt, dass die Bohrung Öl enthält. Als nächster Schritt folgte ein Fördertest, um die Ergiebigkeit der Bohrung zu testen. Hierbei zeigte sich, dass der Zufluss des Öls in den Förderstrang nicht dem nachgewiesenen Erdölvorkommen entspricht. Daher erhält die vorhandene Bohrung Ende April / Anfang Mai 2024 in einer Tiefe von rund 1.600 Metern einen rund 100 Meter langen Abzweig. Im Falle einer wirtschaftlichen Rentabilität der Bohrung "Schwarzbach 2" ist geplant, die vorhandene Erdölproduktionsanlage zu nutzen, um das geförderte Öl aufzubereiten und anschließend – wie bisher – mit Lastkraftwagen in die nahegelegene Raffinerie nach Karlsruhe zu transportieren.

Am 26.06.2023 veranstaltete Rhein Petroleum einen "Tag der offenen Tür" auf dem Bohrplatz. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, sich über das Projekt und die Technik vor Ort zu informieren. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um den Bohrplatz zu besichtigen und Fragen zu stellen.

Für die Dauer der Bohrung wurde am Bohrplatz ein Informationscontainer eingerichtet, der detaillierte Informationen zu den Themen Erdölsuche, Förderung und Raffination enthält. Bürgerinnen und Bürger und die Schulen der Umgebung zeigten reges Interesse an der Erdölsuche im Hessischen Ried. Bereits im Mai 2022 hatte Rhein Petroleum eine Bürgerinformationsveranstaltung organisiert.

Zur Geschichte: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Probebohrung "Schwarzbach 1" in Riedstadt-Goddelau (Start am 31. Januar 2015) stieß Rhein Petroleum Ende März auf Erdöl. Das Ölfeld liegt in einer Tiefe von etwa 1.700 Metern in den porösen Sandsteinen der Meletta- und Pechelbronner Schichten. Diese Schichten wurden im benachbarten Stockstadt am Rhein von 1952 bis 1994 genutzt, um über acht Millionen Barrel Öl zu fördern. Der Erdölfund in Riedstadt war ein bedeutender Meilenstein für Rhein Petroleum und das Ergebnis langjähriger Arbeit. Zwischen Oktober 2011 und März 2012 erkundete das Unternehmen den Untergrund im Hessischen Ried auf einer Fläche von etwa 245 Quadratkilometern mittels seismischer Messungen. Anhand dieser Daten wurde unter anderem das Bohrziel identifiziert, das nun erfolgreich erschlossen wurde. Mit dem Fund in Goddelau wurde das geologische Modell von Rhein Petroleum erstmals in der Praxis bestätigt.

Am 11. März 2016 begann die Anlage "Schwarzbach" mit der Testförderung. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren wurde wieder heimisches Erdöl aus dem hessischen Ried gefördert. Anschließend wurde über 12 Monate getestet, wie viel Erdöl sich im Untergrund befindet und ob eine wirtschaftliche Förderung möglich ist.

Aufgrund positiver Ergebnisse beantragte Rhein Petroleum beim Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden, die bergrechtliche Bewilligung und einen Betriebsplan zur dauerhaften Förderung. Die Genehmigung zur Förderung von Erdöl wurde zum 1. Januar 2018 für 27 Jahre erteilt.