Bohrungen Schwarzbach

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Seit rund fünf Jahren fördert Rhein Petroleum in Riedstadt-Goddelau heimisches Erdöl. Im Jahr 2023 will das Unternehmen mit weiteren Probebohrungen untersuchen, ob sich im Umfeld des aktuellen Förderfelds noch weitere erdölführende Schichten befinden. Hierfür hat das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2022 die bergrechtliche Genehmigung erhalten und im Sommer damit begonnen, einen Platz für die künftigen Bohrungen vorzubereiten. Dieser schließt sich direkt an die bestehende Förderanlage an der Starkenburger Straße an. Ende November konnten die Arbeiten zum Bohrplatzbau abgeschlossen werden. Durch die anhaltend schwierige Situation bei der Versorgung von Rohstoffen und der logistischen Lieferketten hat sich die Fertigstellung des Bohrplatzes um einige Wochen verzögert.

Zuerst wurde der Mutterboden fachgerecht abgetragen und zur späteren Wiederverwendung am Rand abgelegt. Die zentrale Fläche des Bohrplatzes wurde asphaltiert und wie bei einer Tankstelle komplett abgedichtet. Ein großer Vorteil ist, dass die Bohrungen in den bestehenden Förderbetrieb eingegliedert und Teile der Infrastruktur des Förderplatzes genutzt werden können, wie etwa die Stromversorgung oder die Zufahrt von der Starkenburger Straße.

Vorgesehen sind drei Bohrungen unter den Namen „Schwarzbach 2-4“ in die Lagerstätte in rund 1.700 Metern Tiefe. Hierzu fand im Mai 2022 eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Rhein Petroleum ist in enger Abstimmung mit allen Vertragspartnern, die für die Durchführung der Bohrungen beauftragt sind. Nach aktuellem Stand werden die Bohrungen im ersten Halbjahr 2023 stattfinden können, da zu diesem Zeitpunkt die erforderliche Bohranlage zur Verfügung stehen wird. Derzeit sind nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Geothermiebohrungen Bohranlagen über viele Monate belegt.

Während der Bohrphase plant Rhein Petroleum einen „Tag der offenen Bohrplatztür“ zu veranstalten. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dann eingeladen, sich über das Projekt und die Technik vor Ort zu informieren. Auch wird wieder direkt am Bohrplatz ein Informationscontainer mit Dokumenten und Materialien rund um die Themen Erdölsuche, Förderung und Raffination eingerichtet werden.

Bei einem erfolgreichen Abschluss der Bohrungen ist geplant, die bestehende Erdölproduktionsanlage zu erweitern, um das geförderte Öl der Erweiterungsbohrungen aufzubereiten und dann – wie bisher auch – in die nahe gelegene Raffinerie Karlsruhe zu transportieren.

Zur Historie: Zum Abschluss der erfolgreichen Probebohrung „Schwarzbach 1“ in Riedstadt-Goddelau (Start 31. Januar 2015) ist Rhein Petroleum Ende März 2015 der Probebohrung „Schwarzbach 1“ auf Erdöl gestoßen. Das Ölfeld befindet sich in einer Tiefe von rund 1.700 Metern in den porösen Sandsteinen der Pechelbronner Schichten. Aus diesen Schichten wurden im benachbarten Stockstadt am Rhein bereits von 1952 bis 1994 über acht Millionen Barrel Öl gefördert.

Der Erdölfund in Riedstadt war für Rhein Petroleum ein wichtiger Meilenstein und das Ergebnis einer vierjährigen Arbeit. Das Unternehmen hatte zwischen Oktober 2011 und März 2012 auf einer Fläche von rund 245 Quadratkilometern mit seismischen Messungen den Untergrund im Hessischen Ried untersucht. Anhand der dadurch erstellten dreidimensionalen Karte der Untergrundstrukturen wurde unter anderem das nun fündige Bohrziel ausgemacht. Mit dem Fund in Goddelau wurde das geologische Modell von Rhein Petroleum erstmalig in der Praxis bestätigt.

Am 11. März 2016 hat die Anlage „Schwarzbach“ die Testförderung aufgenommen. Nach mehr als 20 Jahren wurde erstmalig wieder heimisches Erdöl aus dem hessischen Ried gefördert. Im Anschluss wurde 12 Monate getestet, wie viel Erdöl sich im Untergrund befindet, und ob sich eine Förderung wirtschaftlich lohnt.

Aufgrund positiver Ergebnisse hat Rhein Petroleum anschließend die bergrechtliche Bewilligung und einen Betriebsplan zur Dauerförderung beim Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden beantragt. Die Genehmigung zur Förderung von Erdöl wurde zum 1. Januar 2018 für 27 Jahre erteilt.